In der Banksteuerung ist es wie in der Seefahrt: Nur wer die Koordinaten des aktuellen Standorts sowie des Ziels, die Begebenheiten auf dem Weg dorthin sowie die Beschaffenheit seines Bootes kennt und zudem noch reaktionsschnell ist, hat gute Chancen heil anzukommen.
Während es für Seefahrer Untiefen, Stürme und Nebel sind, stellt der Änderungsdruck im Kontext Regulatorik, Digitalisierung sowie Wettbewerb die Banken im Allgemeinen und die Banksteuerung im Speziellen vor große Herausforderungen.
Dabei stellen die folgenden Beispiele lediglich einen Auszug der Themenkomplexe dar, denen Banksteuerung und Bankplanung aktuell und in naher Zukunft gegenüberstehen.
Sicherstellung Analyse- sowie Ad-hoc-Fähigkeit
Gerade im Kontext eines sich schnell ändernden Umfelds und der zunehmenden Gefahr exogener Schocks (Corona, Klimawandel in Verbindung mit Naturkatastrophen etc.) ist es essentiell, zeitnah die Vulnerabilität des Instituts in Bezug auf diese Ereignisse durch dynamisch anpassbare Szenarien und vor allem Szenarioparameter abschätzen zu können. Neben der reinen Umsetzung von Stressszenarien beziehungsweise der Produktion der darauf basierenden Ergebniskennzahlen ist die Analysefähigkeit von Ergebnis- und Metadaten von elementarer Bedeutung, um schnell und effektiv Ursache-Wirkungs-Zusammenhänge zu identifizieren und Gegenmaßnahmen einzuleiten.
Integrationsfähigkeit
Aufgrund der gegenseitigen Abhängigkeit der einzelnen Funktionsbereiche der Bank ist es umso wichtiger, die Struktur der Banksteuerung nicht in Silos zu organisieren, sondern in einem integrierten Ansatz zusammenzuführen. Nur so lassen sich Implikationen einzelner Effekte auf das Institut gesamtheitlich abschätzen. Dabei bedarf es aus technischer Sicht eines hohen Grads an Kompatibilität beziehungsweise Integrationsfähigkeit der einzelnen zum Einsatz kommenden Systeme, Anwendungen und Schnittstellen.
Geänderte Rahmenbedingungen
Die aufsichtliche Anforderung der Integration der nachhaltigkeitsbezogener Reportinganforderungen in den Steuerungskreis von Finanzinstituten setzt in einem ersten Schritt die Definition der steuerungsrelevanten Kennzahlen voraus. Eine große Herausforderung stellt dabei die Messbarkeit von Umwelt-, sozialen und Governance-Kriterien dar, da Sie in der Regel nicht über klassische finanzmathematische Methoden ermittelt beziehungsweise geschätzt werden können. Im Sinne von Bankplanung und -steuerung bedarf es hier der Definition einer geeigneten Ebene, auf der diese Kriterien geplant werden können. Ferner ist die Auswahl , angemessener Methoden für die Schätzung beziehungsweise Simulation der Kriterien bzw. Kennzahlen unter Kosten-Nutzen-Aspekten ein kritischer Erfolgsfaktor für die Integration nicht-finanzieller KPI in die Banksteuerung.
Ob durch Zukäufe oder die eigenständige Schaffung neuer Geschäftsbereiche - die Strukturen beziehungsweise Segmente von Finanzinstituten befinden sich fortlaufend im Wandel. Auch die Simulation der Hinzunahme neuer Geschäftsbereiche setzt dynamisch anpassbare Strukturen im Rahmen der Banksteuerung und -planung voraus.
Neben der steigenden Nachfrage nach Kryptoassetprodukten im Sinne der Geldanlage, sorgen nicht zuletzt regulatorische Aktivitäten wie die Veröffentlichung des Basler Ausschuss für Bankenaufsicht zum Thema „Prudential treatment“ von Kryptoassets dafür, dass sich Finanzinstitute mit der Abbildung von Kryptoassets in der Banksteuerung zunehmend beschäftigen. Neben klassischen Fragen der Risiko- und Kapitalsteuerung stellt die allgemeine Integration dieser Produkte in die IT-Landschaft und damit auch in ALM- sowie Planungsanwendungen Finanzdienstleister zunehmend vor große Herausforderungen.
Integration regulatorischer Anforderungen
Ob IRRBB, Normativer ICAAP oder CSRBB - mit Ihren regulatorischen Anforderungen verlangt die Bankenaufsicht nicht nur die Produktion reiner Berichtsgrößen, sondern die Integration dieser in den Steuerungskreis. Dabei liegt die besondere Schwierigkeit in der Prognose der jeweiligen Berichtsgrößen in der Regel für einen Zeitraum von drei bis fünf Jahren sowie in der Abbildung der Interdependenzen zwischen den jeweiligen Anforderungen beziehungsweise Zielgrößen und Stressparametern.
Flexibilität
Die Abbildung von Katastrophenszenarien wie Coronapandemie oder Naturkatastrophen (Waldbrände, Überschwemmungen etc.) hat die Bankenlandschaft in der jüngeren Vergangenheit vor nicht unerhebliche Herausforderungen im Sinne der Bankplanung gestellt. Zusätzlich hat das Auftreten neuer Wettbewerber im FinTech-Kontext gezeigt, dass die aktuellen Strukturen der Banksteuerung und -planung eine Integration beziehungsweise Abbildung entsprechender Effekte nicht ohne weiteres zulässt.
Technologischer Wandel
Die Entwicklung von worst-case Szenarien auf Basis von Expertenwissen und Try-and-Error-Verfahren ist mühsam und fehleranfällig. Neue Methoden wie Machine und Deep Learning sowie Data-Lineage-Systeme lassen einen deutlich effizienteren Prozess bei der Generierung solcher Szenarien zu. Häufig werden durch die Anwendung dieser Verfahren und Technologien Verwundbarkeiten im Sinne der Ertragskraft und Kapitalisierung identifiziert, die allein auf Basis historischer Erfahrungen nicht erkannt worden wären.
Das Team der WTS Advisory unterstützt Sie gerne dabei diese und andere Herausforderungen zu meistern, um Steuerung und Planung Ihres Instituts „seefest“ zu machen.
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