Das neue S/4HANA Group Reporting verbindet die bisherigen SAP-Konsolidierungslösungen EC-CS, Financial Consolidation, BCS und BPC, mit dem Ziel, diese in den kommenden Jahren zu ersetzen. Diese Entscheidung steht eng im Zusammenhang mit der allgemeinen SAP-Strategie der Unternehmen, die auf Grund der auslaufenden Wartung für die aktuellen ERP-Systeme im Fokus steht. Mit dem S/4HANA Group Reporting strebt SAP an, den Einzelabschluss und den Gruppenabschluss auf eine einheitliche Plattform zu stellen.
Dabei können die Unternehmen entscheiden, ob sie weiterhin auf die on-premise Variante oder die Cloud-Version zurückgreifen möchten. Zu beachten ist dabei, dass mit der Cloud-Version auf Grund vierteljährlicher Releases neue Funktionen oder Updates früher zur Verfügung stehen. Bei einer Wahl für die on-premise Variante wird lediglich einmal im Jahr ein neues Release zur Verfügung gestellt. Bei der Wahl zwischen on-premise oder Cloud gilt es aber noch weitere Aspekte, wie Total Cost of Ownership (TCO), Sicherheit, etc. zu berücksichtigen. Dies soll an der Stelle nicht weiter vertieft werden, sondern der Fokus wird auf die Funktionalitäten von S/4HANA Group Reporting gelegt.
Allgemein kann man sagen, dass die vereinheitlichte Konsolidierungslösung eine höhere Transparenz im Konzernberichtswesen erzeugt, da eine tiefgehende Integration zwischen Buchhaltung und Konsolidierungsabteilung geschaffen wird. Möglich macht dies die ständige Verzahnung von Buchhaltungseinzelbelegen (Tabelle ACDOCA) und Konsolidierungsdatensätzen (Tabelle ACDOCU).
Die Möglichkeit der Analyse auf Belegebene innerhalb des S/4HANA Group Reportings führt zu einer erheblichen Aufwandsreduzierung, da aufwändige Datenabstimmungen entfallen. Die ständige Verzahnung führt zudem dazu, dass IC-Abstimmungen oder Validierungen nicht erst nach der Datenladung in das Konsolidierungstool stattfinden, sondern laufend durchgeführt werden.
Eine vorherige Umstellung aller Gesellschaften auf SAP S/4HANA ist dabei nicht zwingend notwendig. Durch die Zuhilfenahme von SAP Central Finance wird auch eine Echtzeitintegration aus verschiedenen ERP-Systemen gewährleistet. Für die Konsolidierung können sowohl Daten aus dem Universal Journal innerhalb S/4HANA (ACDOCA) oder als Replizierung über Central Finance eingespielt werden. Hierbei werden die Belege kontinuierlich repliziert und in das Journal des Central Finance-Systems geladen, sodass die Konsolidierung ERP-System-unabhängig durchgeführt werden kann. Neben der Central-Finance Funktion steht auch die Nutzung der SAP Group Reporting Data Collection und das Einlesen von Daten mittels einer programmierten Schnittstelle zur Verfügung. Sofern die Data Collection Verwendung findet, werden die Daten zu festgelegten Zeitpunkten hochgeladen. Somit kann sichergestellt werden, dass alle konzernrelevanten Daten im S/4HANA Group Reporting vorhanden sind.
Vorteil der Verwendung von Central Finance ist die Übertragung von Daten unterschiedlicher Ursprungssysteme in ein zentrales System, sodass im Rahmen der Konsolidierung ebenfalls auf Belegebene abgesprungen werden kann.
Die Funktionalitäten der Konsolidierung wurden in letzter Zeit stark ausgebaut. Seit dem Release 1705 steht bereits die regelbasierte Kapitalkonsolidierung zur Verfügung. Basierend auf Umgliederungsregeln können damit die kapitalrelevanten Vorgänge abgebildet werden. Mit dem Release 1908 wurde darüber hinaus die vorgangsbasierte Kapitalkonsolidierung eingeführt. Dabei handelt es sich um eine vorprogrammierte Logik, die parametrisiert werden kann. Die Buchungslogik ist dabei fest hinterlegt. Darüber hinaus steht mittlerweile auch die Matrixkonsolidierung zur Verfügung. Für jede Eliminierungsregel wird automatisch ein voll prüfungsfähiger Beleg erzeugt. Die Datenerfassung und der Konsolidierungsprozess können wie gewohnt aus dem zentralen Datenmonitor durchgeführt werden.
Für das Reporting kann in S/4HANA Group Reporting, analog zu dem lokalen Berichtswesen, das Fiori Analytics Umfeld genutzt werden. Gewisse Berichte sind dabei bereits schon vordefiniert. Darüber hinaus kann SAP Analysis for Microsoft Office genutzt werden, um Abfragen in MS Excel aufzubauen. Die umfangreichste Möglichkeit bietet jedoch die Direktverbindung zu der SAP Analytics Cloud. Dort stehen Standard Reports und Dashboards zur Verfügung, es können jedoch auch detaillierte Abfragen aufgebaut werden.
Neben den aufgeführten Funktionalitäten stehen bereits für 2020 einige Weiterentwicklungen fest, die in das S/4HANA Group Reporting eingebaut werden. So wird es zukünftig die Möglichkeit geben, das bereits sehr umfangreiche Dimensionsset um weitere Dimensionen zu erweitern. Darüber hinaus wird das Intercompany Matching weiter ausgebaut und das Verfahren mit mehreren Gruppenwährungen effizienter gestaltet. Es wird auch eine neue Funktionalität in dem Group Reporting Data Collection geben, die es ermöglicht, unstrukturierte Daten zu erfassen. Dies ist nur ein kleiner Überblick über die Neuerungen, die für 2020 und darüber hinaus geplant sind.
Wie man an den Funktionalitäten sehen kann, geht die Entwicklung des S/4HANA Group Reportings mit großen Schritten voran. Wir empfehlen daher, das SAP Group Reporting von Anfang an in Ihrer S/4HANA-Strategie zu berücksichtigen. Die WTS Advisory, als SAP Recognized Expertise Partner, unterstützt Sie bei Ihrem Weg in eine integrierte Finanzwelt.
Bis bald
Tobias Reich & Thomas Haugg
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