Die 17 Sustainable Development Goals der Vereinten Nationen stellen globale Zielvorgaben zur Erreichung einer nachhaltigen Entwicklung auf ökonomischer, ökologischer und sozialer Ebene dar. Sie sollen die globale Partnerschaft stärken und einen gleichmäßige Verteilung des Wohlstandes für alle Menschen ermöglichen.
Hintergrund und Zielsetzung:
Im Rahmen des UN- Weltgipfeltreffens für nachhaltige Entwicklung im Jahr 2015 in New York wurde die Agenda 2030 mit den 17 nachhaltigen Entwicklungszielen (Sustainable Development Goals, kurz „SDGs“) von den 193 Mitgliedsstaaten verabschiedet. Hauptziel der UN war die Förderung einer weltweiten nachhaltigen Entwicklung, sowie die Ermöglichung eines menschenwürdigen Lebens für alle. Die SDGs adressieren ganz unterschiedliche Lebensbereiche, lassen sich jedoch in fünf Kernbereiche einteilen:
Auch die Bundesregierung hat ihre Nachhaltigkeitsstrategie 2016 an den SDGs ausgerichtet und dort beschrieben, inwiefern sie zur Zielerreichung beiträgt.
Wie wird der aktuelle Stand der Entwicklung gemessen oder geprüft?
Als Leitfaden zur Umsetzung für die Mitgliedsstaaten verbirgt sich hinter jedem der Ziele eine genaue Definition sowie weitere Unterziele mit konkreten Indikatoren, welche den Fortschritt der Zielerreichung messbar machen sollen. SDG 5 zur Geschlechtergleichstellung soll dies beispielhaft verdeutlichen:
Die Umsetzung der SDGs beruht vor allem auf dem freiwilligen Engagement der Mitgliedsstaaten, da konkrete Verpflichtungen als Eingriff in die innerstaatliche Souveränität gewertet werden könnten. Auf globaler Ebene hingegen wird jährlich ein Fortschrittsbericht der UN auf Basis der bis dato verfügbaren Daten veröffentlicht, welcher Aufschluss über den Grad der Zielerreichung liefern soll. Aus dem Bericht für das Jahr 2022 geht hervor, dass eine globale Zielerreichung bis 2030 stark gefährdet ist. Hauptgründe für die negativen Entwicklungen sind laut UN die Folgen der Covid- 19 Pandemie, des Ukraine- Krieges und des Klimawandels.
Ergeben sich aus den SDGs konkrete Berichtspflichten für Unternehmen?
Eine konkrete Berichtspflicht gibt es nicht. In den Berichtsstandards der Global Reporting Initiative (GRI) finden sich einige Inhalte der SDGs wieder, ebenso in den sich derzeit in der Entwicklung befindlichen ESRS (European Sustainability Reporting Standards) der EFRAG (European Financial Reporting Advisory Group).
Welche Rolle spielen die SDGs in Nachhaltigkeitsberichten von Unternehmen?
Ca. 90% der DAX-40 Unternehmen mit Unternehmenssitz in Deutschland erwähnen die SDGs im Rahmen ihrer aktuellen Nachhaltigkeitsberichterstattung für den Zeitraum 2021. 65% dieser Unternehmen gehen in den Berichten genauer auf die SDGs ein und haben Berührungspunkte ihrer Geschäftstätigkeit zu diesen identifiziert. Daraus wurden dann im nächsten Schritt konkrete Ziele und Maßnahmen abgeleitet, die einen Beitrag zur Zielerreichung leisten sollen. Zu den priorisierten SDGs der Unternehmen gehören hierbei SDG 8: Menschenwürdige Arbeit und Wirtschaftswachstum, SDG 12: Nachhaltige Produktion und Konsum sowie SDG 13: Maßnahmen zum Klimaschutz (Quelle: eigene Analyse).
Kritikpunkte an der Agenda 2030 und den 17 SDGs:
Zahlreiche NGOs kritisieren vor allem die Freiwilligkeit des Engagements der einzelnen Länder zur Zielerreichung, sowie eine unzureichende Überprüfung des Fortschritts. Die einzelnen Ziele sind darüber hinaus nicht widerspruchsfrei formuliert und stehen teilweise im Zielkonflikt zueinander. SDG 13 Maßnahmen zum Klimaschutz kann bspw. in Konkurrenz zur Erreichung von SDG 2 Kein Hunger stehen, wenn zu viel landwirtschaftliche Anbaufläche zur Erzeugung von Biomasse für die Herstellung von Bioenergie oder Biokunststoffen genutzt wird und für die Nahrungsmittelproduktion fehlt.
Im Hinblick auf die Umsetzung konkreter Maßnahmen der einzelnen Staaten und Unternehmen zur Zielerreichung, ist vor dem Hintergrund der Mehrdimensionalität der einzelnen Ziele und ihren Berührungspunkten untereinander eine ganzheitliche Betrachtungsweise anzuwenden. Das heißt, einzelne Maßnahmen sind stets darauf zu bewerten, ob sie sich negativ auf die Zielerreichung in einem anderen Bereich auswirken können.
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